Start des DFG-Projektes Montageprozessorientiertes Toleranzmanagement mit virtuellen Absicherungsmethoden (MonTol)

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Übersicht über die anvisierten Projektinhalte

Das konventionelle Toleranzmanagement hat zum Ziel, Abweichungen von Bauteilen so stark einzuengen, dass die Funktion des Produktes gewährleistet ist. Oft finden hierbei Aspekte wie die Fertigbarkeit, die Montierbarkeit, sowie Einflüsse des Betriebs keine Berücksichtigung. Das hat zur Folge, dass z.B. Abweichungen, die zu Montageproblemen führen oder Abweichungen durch Verschleiß erst spät im Produktlebenszyklus entdeckt werden, was kosten- und zeitintensive Iterationen zur Folge haben kann. Das prozessorientierte Toleranzmanagement versucht dieser Problematik entgegenzuwirken, indem Aspekte der Fertigung, der Montage und des Betriebs schon in der Tolerierung während der Produktentwicklung Berücksichtigung finden. Die DFG-Forschungsgruppe FOR 2271 „Prozessorientiertes Toleranzmanagement mit virtuellen Absicherungsmethoden“ erforschte hierfür Methoden des ganzheitlichen Toleranzmanagements. Ziel war es, Informationen aus Fertigung und Betrieb schon in der Produktentwicklung bereitstellen zu können. Die Informationen wurden hierbei sowohl experimentell als auch simulativ erzeugt und für das Training von Metamodellen genutzt. Durch die interdisziplinäre Aufstellung der Forschungsgruppe konnte somit ein ganzheitliches Verfahren zur prozessorientierten Toleranzvergabe entwickelt werden. Wenig Berücksichtigung fand in diesem Ansatz bisher die Montage. Dies ist insbesondere auf die hohe Komplexität von Montageverfahren und deren aufwendige, maschinelle Voraussetzungen zurückzuführen. Im Rahmen des Erkenntnistransferprojektes „Montageprozessorientiertes Toleranzmanagement mit virtuellen Absicherungsmethoden“ (Projektnummer 548536423) soll daher die Montage in den ganzheitlichen Ansatz integriert werden. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit einem deutschen Automobilhersteller durchgeführt, durch den große Mengen an Daten aus realen Montageverfahren, sowie Erfahrung im Bereich der Montagetechnik in das Projekt eingebracht werden. Ein besonderer Fokus des Projektes liegt in der chargenbasierten Verarbeitung der realen Montagedaten. Hierdurch soll der nötige Mehraufwand durch das montageprozessorientierte Toleranzmanagement minimiert werden. Weiter konzentriert sich die Arbeit in diesem Projekt auf die Untersuchung von Fügeverfahren ohne Positioniereinrichtung (bspw. Fügen einer Klebeverbindung durch Roboterarm). Am Ende der Projektbearbeitung soll es den Anwendenden somit möglich sein, chargenbasiert Abweichungen im Montageprozess, ausgelöst durch Einzelteilabweichungen oder Montageparameter, vorherzusagen und frühzeitig gezielte Maßnahmen zur Sicherstellung der Qualität einzuleiten.