Erfolgreicher Abschluss des DFG-Projekts „PrOntoDecide“
Die Komplexität multikriterieller Entscheidungen in der Produktentwicklung entsteht aus zahlreichen Wechselwirkungen zwischen Anforderungen, Produkt- und Prozessdaten sowie einschlägigen Normen. Heterogene Daten erschweren eine konsistente Bewertung von Alternativen und deren Integration in durchgängige, computerunterstützte Prozesse. Ontologien bieten hierfür eine Wissensmanagementlösung, indem sie Informationen formal strukturieren, Relationen zwischen Systemmerkmalen abbilden und durch Inferenzprozesse neues Wissen erschließen.
Im DFG-geförderten Projekt 400342876 „PrOntoDecide – Produktentwicklungsontologie zur Bereitstellung von entscheidungsrelevantem Wissen für die multikriterielle Bewertung von Entscheidungsalternativen“ im Fachbereich Digital Engineering wurde untersucht, wie eine kontextspezifische Produktentwicklungsontologie (PEO) Entscheidungsprozesse unterstützt. Aufbauend auf Vorarbeiten zur multikriteriellen Anforderungsbewertung zielte die zweite Projektphase darauf, Anwendbarkeit und Nutzen von Ontologien für die Entscheidungsunterstützung zu bewerten.
Die PEO wurde auf Basis einer Analyse relevanter Datenquellen, Wiederverwendung bestehender Ontologien und systematischen Klassifikation produktentwicklungsrelevanten Wissens aufgebaut. Verfahren zur Harmonisierung heterogener Informationen sowie spezifizierte Schnittstellen ermöglichten eine einheitliche Integration. Ergänzend reduzierten Natural Language Processing und Machine Learning den Aufwand bei Aufbereitung und Verknüpfung. Validierungen über SPARQL-Abfragen und Reasoning-Prozesse bestätigten die semantische Konsistenz der Ontologie.
Die Anwendbarkeit wurde anhand des E-Cross-Skate demonstriert, einer am Lehrstuhl entwickelten Mikromobilitätslösung. Eine Studie im industriellen Umfeld zeigte, dass Ontologien bislang selten implementiert werden, ihre Potenziale für Vergleichbarkeit und Wiederverwendung von Entscheidungen jedoch klar erkennbar sind. Die Ergebnisse des Projekts verdeutlichen, dass die PEO technisch stabil, zuverlässig funktionsfähig und ein deutlicher Mehrwert für die Entscheidungsunterstützung ist. Sie bildet damit eine belastbare Basis für eine konsistente und praxisnahe Anwendung in multikriteriellen Entscheidungsprozessen.